
Vor dem hamburgischen Notar Dr. Wäntig ist am 23.3.1927 die "Geschäftshaus Altstadt AG", die heutige Sprinkenhof GmbH, gegründet und am 11.4.1927 in das Handelsregister des Amtsgerichts Hamburg eingetragen worden. Der Sitz war in Hamburg, Mittelweg 9, welcher gleichzeitig auch Sitz der Firma Philip Holzmann in Hamburg war. Die Gründer, in deren Händen das Aktienkapital von Reichsmark 300.000,- lag, waren die Philipp Holzmann AG, die Baugesellschaft Norddeutschland mbH sowie die Firma Fr. Holst.
Diese Gesellschaften errichteten unter dem Namen Sprinkenhof in den Jahren 1927-1930 die ersten beiden Bauteile des neuen Bürogebäudes, ein Bauvorhaben der oben genannten drei Firmen. In den Jahren 1927-1928 wurde der Bauteil I mit ca. 22 000 m² und in den Jahren 1929 bis 1930 den Bauteil II mit ca. 15.000 m² Nutzfläche errichtet.
Der Name Sprinkenhof ist auf einen Schmied namens Sprink zurückzuführen, der vor einigen Jahrhunderten an dieser Stelle eine Schmiede betrieb. Der Name Springel in Springeltwiete deutet schon hierauf hin. Springel ist die durch Jahrhunderte verwässerte Form des Namens Sprinken.
Der Hamburger Staat überließ der Gesellschaft das Grundstück für den ersten Bauteil für 50 Jahre im Erbbaurecht. Das Grundstück für den zweiten Bauteil wurde dagegen käuflich erworben. Die Gründe für die Errichtung eines so großen Gebäudes sind in dem damaligen Mangel an Büroraum für Behörden und für die freie Wirtschaft zu suchen. Diese Gründe waren auch ausschlaggebend für die Absicht, ein Gebäude für reine Bürozwecke zu errichten. Der wirtschaftliche Niedergang Ende 1929 bzw. Anfang 1930 und die damit drohende Unrentabilität zwangen jedoch die damalige Geschäftsführung, nach Möglichkeiten zu suchen, um die Gesellschaft weiter fortbestehen zu lassen.
So kam es 1935 zur Übernahme des gesamten Aktienpaketes durch die Stadt Hamburg. Im Zuge dieser Veränderung schieden Anfang April 1936 die bisherigen Geschäftsführer Fr. Lindenhoff und Alfred Straube aus. An ihrer Stelle traten Heinrich Nieland und Karl Brauer. Zum Prokuristen wurde ein langjähriger Angestellter der Gesellschaft ernannt.
Es ist heute nicht bekannt, weshalb die Aktien seinerzeit in den Besitz der Stadt Hamburg übergegangen sind. Dass die vorherigen Aktionäre keine ausreichende Verzinsung ihres Kapitals fanden, zumal keine Dividende ausgeschüttet wurde und sich die Zinszahlungen nach Ablauf der ersten zehn Jahre nach Gründung der Gesellschaft an die Stadt Hamburg erheblich erhöhten, dürften hierbei ausschlaggebend gewesen sein. Auch die mögliche Absicht der Stadt Hamburg, den Sprinkenhof für reine Behördenzwecke frei zu machen, wird zweifellos mitbestimmend beim Kauf der Aktien gewesen sein. Für die Stadt Hamburg kam noch hinzu, dass sie als alleinige Aktionärin die Möglichkeit hatte, den Geschäftsbetrieb nach ihren Bedürfnissen und Erfordernissen entscheidend zu beeinflussen.
Für den im Zusammenhang mit der Frage „Groß Hamburg“ notwendig gewordenen Raumbedarf für Hamburger Behörden wurde Anfang 1938 auf Veranlassung der Stadt Hamburg beschlossen, den dritten Bauteil des Sprinkenhofs zu errichten. Das dafür notwendige Grundstück wurde von der Stadt Hamburg gekauft.
Bei Übernahme der Aktien durch die Stadt Hamburg bestand keine Absicht, den Charakter der Aktiengesellschaft zu ändern, schon um der Öffentlichkeit gegenüber den Begriff „Verstaatlichung“ nicht allzu stark zu betonen. Es wäre zweifellos auch eine gewisse Unruhe unter den Mietern, die sich seinerzeit zur Hauptsache aus Hamburger Kaufleuten zusammensetzten, aufgekommen, wenn statt der bekannten AG auf einmal eine Dienststelle des Hamburger Staates in Erscheinung getreten wäre.