Neue Wärmeversorgungsanlage für JVA Billwerder geht offiziell in Betrieb
Die neue, hocheffiziente Wärmeversorgungsanlage der Justizvollzugsanstalt Billwerder zeigt, dass der Einbau von Wärmepumpen auch an besonderen Standorten mit hohen Anforderungen funktioniert. Die HEnW KommunalEnergie (HKE), ein Tochterunternehmen der Hamburger Energiewerke (HEnW), hat die Wärmepumpenanlage im Auftrag des städtischen Partnerunternehmens Sprinkenhof umgesetzt. Die neue dezentrale Anlage wurde heute im Beisein von Umweltsenatorin Fegebank und Justizsenatorin Gallina offiziell in Betrieb genommen. Der Rückbau der alten Anlage hatte im März 2025 begonnen.
Die neue dezentrale Anlage in der JVA Billwerder kombiniert drei Wärmepumpen, die Luftwärme nutzen und so fossile Energieträger in der Wärmeerzeugung ersetzen. Mit einer Gesamtleistung von 630 Kilowatt deckt sie rund 70 Prozent des Wärmebedarfs der JVA aus erneuerbaren Quellen. Im Vergleich könnte sie rechnerisch mehr als 200 Haushalte mit Heizwärme und Heißwasser versorgen. Die Anlage ist die erste fertiggestellte dezentrale Wärmelösung der HKE, einer Tochtergesellschaft der Hamburger Energiewerke. Das städtische Unternehmen wurde mit dem Ziel gegründet, ganzheitliche klimafreundliche Energielösungen für Liegenschaften der Stadt Hamburg aus einer Hand umzusetzen. Zusätzlich zur neuen Wärmeversorgungsanlage wird die HKE auf dem Dach der JVA Billwerder noch eine Photovoltaikanlage errichten und betreiben.
Umweltsenatorin Katharina Fegebank: „Hamburg gestaltet die Energiewende aktiv und verantwortungsvoll. Die Inbetriebnahme der neuen Wärmeversorgungsanlage für die JVA Billwerder zeigt, dass die Wärmepumpentechnik nicht nur im Neubau, sondern auch in Bestandsgebäuden und selbst an komplexen Standorten wie einer JVA ausgereift und einsatzfähig ist. Das ist ein wichtiges Signal. Gleichzeitig sind wir damit noch nicht am Ende: Für einen vollständigen Verzicht auf fossile Brennstoffe werden wir weitere Anstrengungen unternehmen und den Weg entschieden weitergehen.“
Justizsenatorin Anna Gallina: „Auch der Justizvollzug muss und kann einen Beitrag zur notwendigen Wärmewende leisten. Wir stellen die JVA Billwerder inklusive der Teilanstalt für Frauen jetzt auf klimafreundliche Wärmeversorgung um. Das entspricht praktisch einem ganzen Dorf, rund 750 Gefangene leben hier und es gibt mehrere Werkbetriebe. Die neue Anlage ist ein gutes Beispiel dafür, wie klimafreundliche Versorgung gemeinsam, entschlossen und mithilfe moderner Technik gelingen kann – gerade auch an so einem besonderen Ort wie einer Justizvollzugsanstalt.“
Michael Prinz, Geschäftsführer der Hamburger Energiewerke: „Klimafreundliche Wärme soll überall in Hamburg ankommen. Als städtischer Energieversorger haben wir die passenden Lösungen parat: vom großen Stadtnetz über dezentrale Wärmenetze bis hin zu maßgeschneiderten Konzepten für Gebäude, die nicht an ein Wärmenetz angeschlossen werden können. Die neue Anlage in der JVA Billwerder zeigt, wie unsere Tochtergesellschaft HEnW KommunalEnergie solche Projekte in Bestandsgebäuden gemeinsam mit unseren städtischen Partnern effizient umsetzt. Wir packen weiter an: Die nächsten dezentralen Anlagen sind schon in Arbeit.“
Martin Sowinski, Geschäftsführer der Sprinkenhof: „Die neue dezentrale Anlage verbessert Effizienz und Betrieb – und zeigt zugleich, wie verantwortungsvoll bewirtschaftete Immobilien aktiv zu Hamburgs Klimazielen beitragen können. Als städtischer Immobilienmanager ist es unser Anspruch, technische Modernisierung und nachhaltige Bewirtschaftung zusammenzudenken. Mit Projekten wie diesem setzen wir ein deutliches Zeichen dafür, dass klimafreundliche Gebäudetechnik und ein verlässlicher Betrieb kein Widerspruch sind, sondern den Standard für die Zukunft setzen.“
Funktionsweise der Wärmepumpenanlage
Bei der Wärmepumpenanlage in der JVA Billwerder handelt es sich um ein sogenanntes kaskadiertes System: Drei Wärmepumpen arbeiten Hand in Hand. Zwei Luftwärmepumpen gewinnen Wärme aus der Umgebungsluft, auch bei niedrigen Temperaturen. Eine Hochtemperaturwärmepumpe toppt auf. Gemeinsam wandeln sie die Luftwärme in zwei Stufen zu Wärme mit 70 Grad Celsius für die Beheizung und Warmwasserbereitung um.
Die Wärmepumpen nutzen die in der Umgebungsluft gespeicherte Energie besonders effizient: Aus einer Kilowattstunde Strom erzeugt sie im Jahresmittel rund drei Kilowattstunden Wärme. Zum Einsatz kommen ausschließlich die natürlichen Kältemittel Propan und Isobutan. Die Anlage wurde planmäßig im Oktober 2025 fertiggestellt. Sie ist für eine mögliche zusätzliche Wärmepumpenkaskade und damit noch klimafreundlichere Wärmeversorgung bereits vorbereitet – die Leitungen dafür sind schon verlegt.
Ergänzend zur Wärmepumpenanlage liefert ein neues Blockheizkraftwerk Wärme und Strom, um die Versorgung zu vervollständigen. Die bereits vorhandenen Spitzenlastkessel decken die Wärmeversorgung an besonders kalten Tagen oder bei Ausfallzeiten ab.
Städtische Unternehmen treiben die Wärmewende gemeinsam voran
Die Wärmeversorgung der JVA Billwerder erfolgte bislang über eine Kesselanlage, die durch einen externen Contractor errichtet und betrieben wurde. Mit dem Auslaufen des entsprechenden Contracting-Vertrages zum 31. Dezember 2022 hat die Sprinkenhof als Totalübernehmerin und Gebäudeunterhalterin der Immobilie entschieden, die Wärmeversorgung grundlegend zu überarbeiten und ein nachhaltigeres Versorgungskonzept entwickeln zu lassen. Die Sprinkenhof wurde dafür von der Gebäudeeigentümerin – der Immobilienverwaltung für Justizvollzug (IVJV), vertreten durch die Immobilienverwaltung für Hamburg GmbH (IVH) – mit der Projektsteuerung betraut.
Vor diesem Hintergrund beauftragte die Sprinkenhof die damalige KpHG (heute HEnW KommunalEnergie) im Frühjahr 2022 mit der Erstellung einer Konzeptstudie für eine zukünftige Wärmeversorgung des Standorts. Die Studie führte zu einem Vorzugskonzept aus einer Kombination aus Wärmepumpe mit Luftwärmequelle, Blockheizkraftwerk und Spitzenlastkessel.
Die beiden Tochterunternehmen der Hamburger Energiewerke GmbH, HAMBURG ENERGIE Solar GmbH und die KpHG Kommunalpartner Hamburg GmbH sind 2024 zur HEnW KommunalEnergie GmbH fusioniert. Die HEnW KommunalEnergie GmbH ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Hamburger Energiewerke GmbH. Sie wurde 2024 mit dem Ziel gegründet, klimafreundliche Energielösungen für die Freie und Hansestadt Hamburg effizient aus einer Hand zu entwickeln, zu realisieren sowie zu betreiben. Das Unternehmen konzentriert sich auf Behörden, öffentliche Einrichtungen, Stiftungen sowie städtische Institutionen und Unternehmen. Zum Leistungsspektrum gehören sowohl ganzheitliche Wärmeversorgungslösungen für kommunale Liegenschaften wie auch der flächendeckende Ausbau von Photovoltaikanlagen zur ökologischen Eigenstromversorgung von städtischen Gebäuden. Damit leistet die HEnW KommunalEnergie GmbH einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der städtischen Klimaschutzziele. Die HEnW KommunalEnergie treibt bereits seit einigen Jahren den PV-Ausbau auf städtischen Gebäuden und Liegenschaften konsequent voran. Aktuell betreibt das Unternehmen 115 Anlagen mit einer Leistung von neun Megawattpeak, weitere Anlagen sind im Bau. Für die Jahre 2026-2028 sind Anlagen mit mehr als fünfzehn Megawattpeak Leistung geplant. Mit dem Einstieg in das Wärmegeschäft können die städtischen Partner jetzt ganzheitlich bedient werden.




























































































































































































































