Rathaus-Pavillons auf dem Hamburger Rathausmarkt denkmalgerecht saniert und neu belebt
Hamburgs Rathausmarkt gehört zu den bedeutenden Entwürfen der architektonischen Postmoderne und ist dafür über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt. Die denkmalgeschützten Pavillons mit ihren Glasarkaden auf dem Hamburger Rathausmarkt haben eine über 40-jährige Geschichte und gehören zum festen Bestandteil des Stadtbildes im Herzen der Hansestadt. Sie verbergen den öffentlichen Verkehr, während der Rathausmarkt als lebendiger, öffentlicher Raum für alle fungiert. Die Sprinkenhof GmbH verantwortete die denkmalgerechte Instandsetzung der vier Pavillons sowie die technische Erneuerung der darunterliegenden Infrastruktur. Ziel war es, den zentral gelegenen Rathausmarkt als lebendigen Treffpunkt für Hamburger:innen und Gäste dauerhaft zu stärken. Dabei wurden historische Substanz und moderne Anforderungen an Funktionalität, Aufenthaltsqualität und städtebauliche Gestaltung in Einklang gebracht. Jetzt konnte die umfassende Sanierung, inklusive des neuen Nutzungskonzepts für die Pavillons, abgeschlossen werden. Die Projektkosten betragen rund 1,85 Mio. Euro, die vom städtischen Eigentümer, dem zur Finanzbehörde gehörenden Landesbetrieb für Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG), getragen wurden. Die Wiedereröffnung ist für den Sommer 2025 geplant.
Dr. Andreas Dressel, Finanzsenator: „Der Rathausmarkt ist die Visitenkarte der Stadt. Die mittlerweile denkmalgeschützten Rathaus-Pavillons erfreuen sich seit über 40 Jahren großer Beliebtheit. Mit der Sanierung dieser Pavillons investieren wir wieder einmal sehr gezielt in den Erhalt unserer historischen Bausubstanz und machen gleichzeitig diesen zentralen Ort attraktiver für alle - Hamburgerinnen und Hamburger wie Touristen. Die rund 1,85 Millionen Euro Sanierungsmittel sind gut angelegtes Geld. Die Sanierung war aufwendig; so mussten zum Beispiel die 3.500 Glasscheiben in traditioneller Handwerkskunst von einem Glasbläserbetrieb hergestellt werden. Hamburgerinnen und Hamburger sowie Besucherinnen und Besucher profitieren gleichermaßen vom neuen Look und Angebot; moderner Brandschutz, energetische Ertüchtigung und eine neue WC-Anlage inklusive.“
Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Der Rathausmarkt ist mit seinen Pavillons ein beeindruckendes Beispiel postmoderner Architektur. Die Umgestaltung in den frühen 1980er Jahren brachte eine revolutionäre Idee mit sich: Das Rathaus sollte nicht länger nur Verwaltungsgebäude sein, sondern als lebendiger Mittelpunkt der Stadt die Menschen in den Fokus rücken. Die Arkaden-Architektur des renommierten Architekten Timm Ohrt schuf von Anfang an ansprechende Aufenthaltsflächen, die zum Verweilen und Zusammenkommen einladen. Umso mehr freut es mich, dass die Rathaus-Pavillons nach gelungener Sanierung ab Sommer wieder zum Treffpunkt für die Hamburgerinnen und Hamburger ebenso wie für Besucherinnen und Besucher aus aller Welt werden können.“
Ralf Neubauer, Bezirksamtsleiter Hamburg-Mitte: „Die mittlerweile denkmalgeschützten Glaspavillons prägen seit der Umgestaltung des Rathausmarktes Anfang der 1980-er Jahre das Bild des wichtigsten Platzes der Stadt. Sowohl die Pavillons als auch die dort zu findenden Angebote waren zuletzt aber doch spürbar in die Jahre gekommen. Das ändert sich nun endlich absehbar in diesem Sommer, wenn die sehr aufwendige und zeitraubende Sanierung abgeschlossen ist und fünf Mieter mit neuen Nutzungskonzepten einziehen.“
Martin Sowinski, Geschäftsführung der Sprinkenhof GmbH: „Die Rathaus-Pavillons mit ihren Glasarkaden sind prägende Elemente des Hamburger Stadtbildes. Mit der denkmalgerechten Instandsetzung dieses einzigartigen Bauwerks leisten wir einen Beitrag zum Erhalt bedeutender Architektur. Besonders stolz sind wir auf die handwerklich anspruchsvolle Sanierung der 3.660 individuell gefertigten Glasscheiben – ein sichtbares Zeichen für die Verbindung von Tradition und Moderne. Für alle Hamburgerinnen, Hamburger und Gäste der Stadt wird sich diese Verbindung auch in den neuen Nutzungskonzepten abbilden, denn auch diese bestehen aus hanseatisch-traditionellen und zeitgemäßen Angeboten.“
Umfassende Sanierung in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz
Nach sorgfältiger Planung konnten die ersten baulichen Maßnahmen im Jahr 2024 beginnen. Im Fokus standen die denkmalgerechte Instandsetzung der Pavillons, um den historischen Charakter zu erhalten und den modernen Anforderungen gerecht zu werden. Dabei standen die technische Modernisierung der Gebäudeteile – insbesondere im Kellerbereich (rd. 270 Quadratmeter) – sowie gestalterische Anpassungen am Dach und der Fassade im Mittelpunkt. Die vier Pavillons (insgesamt rund 105 Quadratmetern Mietfläche) wurden entkernt, neu lackiert und mit moderner Gebäudetechnik ausgestattet. Zudem wurden nachhaltige Wärmepumpen eingebaut sowie Maßnahmen für den Brandschutz umgesetzt. Die ehemalige öffentliche WC-Anlage im Kellerbereich wurde im Zuge der Sanierung verkleinert, so dass dort weitere Lagerflächen geschaffen werden konnten, und die Pavillonbetreiber zukünftig ihren Gästen eine neue WC-Anlage zur Verfügung stellen können. Die Übergabe der Pavillons an die neuen Mieter ist für Juni 2025 vorgesehen.
Instandsetzung der Glasarkaden
Im Rahmen der umfassenden Modernisierungsmaßnahmen wurde auch die historische Rathausmarktarkade einer gründlichen Instandsetzung unterzogen. Die 1982 errichtete Arkade besteht aus zwei getrennten Stahlbaukörpern mit einer überdachten Grundfläche von jeweils 12 x 42 m und ist auf einem durchgehenden Kellergebäude von rund 100 m Länge erbaut. Die Dachform aus großen Tonnengewölben, die von zahlreichen kleinen Arkaden und Nebentonnengewölben durchzogen werden, bildet ein markantes Element des historischen Rathausmarktes.
Um künftig den aktuellen technischen Anforderungen zu entsprechen und möglichst wartungsarm weiter zu bestehen, wurden die alten Glasscheiben einschließlich der defekten Unterkonstruktionen und Halteleisten ausgebaut. Der alte Anstrich und die Korrosion wurden von der Tragkonstruktion aus Stahl entfernt und ein mehrlagiger neuer Anstrich wurde aufgetragen. Danach erfolgte der Aufbau einer neuen Haltekonstruktion für die neuen Glasscheiben und deren Einsatz. Dabei ist jede der Glasscheiben ein Unikat und wurde in traditioneller Handwerkskunst von einem kleinen Glasbläserbetrieb gefertigt.
Die Dacheindeckung aus Drahtglas mit kittloser Verglasung, die in einem Raster gegenüber dem tragenden Pfettenraster versetzt ist, wies vor der Sanierung deutliche Alterserscheinungen auf. Die gesamte Fassadenebene der Arkade zeigte erhebliche Schädigungen, die im Zuge der Sanierung behoben wurden. So wurden die Verglasung sowie die Glashalteprofile (Pfosten und Riegel), inklusive der kontrollierten Entwässerungsebene ausgetauscht. An der Tragstruktur erfolgten die Überprüfung sowie Überarbeitung sämtlicher Schweiß-/Schraubverbindungen. Des Weiteren wurde die Beschichtung nach Originalfarbton erneuert.
Innovatives Nutzungskonzept und vielfältige Gastronomie
Bereits vor der Fertigstellung konnten im Rahmen eines breit angelegten Interessenbekundungsverfahrens neue Betreiber für die Pavillons gefunden werden. Insgesamt gab es 137 Interessenten, die insgesamt 83 Nutzungskonzepte eingereicht haben – nach einem fast einjährigen Auswahlprozess wurden vier neue und ein bestehender Mieter ausgewählt. Die zukünftigen fünf Mieter:innen stehen für ein hochwertiges, vielfältiges und hamburgisch geprägtes gastronomisches Angebot.
Einheitliche Gestaltung für ein harmonisches Stadtbild
Teil der umfassenden Neugestaltung ist auch ein abgestimmtes Gestaltungskonzept für die Außenbereiche: Eine einheitlich designte Bestuhlung – in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz entwickelt – wird zukünftig das Bild des Rathausmarkts prägen und zum Verweilen einladen. Die rund 240 Quadratmeter große Außengastronomiefläche soll so für mehr Aufenthaltsqualität und ein harmonisches, urbanes Gesamtbild sorgen.
Eröffnung im Sommer 2025
Die baulichen Maßnahmen werden bis August 2025 abgeschlossen sein. Anschließend beginnt der individuelle Mieterausbau, so dass die Eröffnungen der Pavillons gestaffelt im Laufe des Sommers erfolgen kann.